Der erste Teil der Strecke führte durch den Arbel National Park, und dafür wurden uns schon im Auto genaue Instruktionen von Frans gegeben: "Der Park ist heute offiziell geschlossen, darum darf man nicht hinein, wir müssen also sehr schnell gehen und dabei leise sein, und wenn uns jemand anspricht, geht ihr einfach weiter und ich versuche das zu regeln". Bei unserem Glück waren wir natürlich gerade mal 200 Meter weit gekommen, als uns der Guard erwischt hat, aber nachdem Frans eine ganze Weile verschwunden war, hatte er es tatsächlich geschafft, einen Studentenpreis für uns auszuhandeln. Wir setzten unseren Weg fort, steil den Berg herunter:
Der See Genezareth liegt ja nun bekannterweise ziemlich tief, da kommt kein Lufthauch mehr hin. Dementsprechend groß war die Hitze, in der wir laufen mussten, wir schätzen so um die 40 Grad. Nassgeschwitzt mussten wir noch über einen Stacheldrahtzaun klettern, und jetzt sieht mein linkes Bein so aus, als hätte ich nähere Bekanntschaft mit dem letzten Säbelzahntiger Israels gemacht.
Irgendwann kamen wir jedenfalls am Wasser an und stürzten hinein, nur etwas gestört vom penetranten Grill- und Benzingeruch, der über dem Wasser hing. Anschließend hopsten wir barfuß über den heißen Boden zum Bus, sprangen noch schnell in Tabgha einmal heraus, um Eis in rauen Mengen zu kaufen, und machten uns dann auf den Rückweg.
Irgendwann fiel uns, die wir in der letzten Reihe im Bus saßen, auf, dass die Klimaanlage merkwürdig roch. Augustin sagte: "Hey, genauso hat sie letztes Mal gerochen, als der Bus kaputt gegangen ist. Das war übrigens auch hier am See Genezareth." Wir wiesen ihn liebenswürdig darauf hin, dass man solche Dinge nicht sagt - und in diesem Moment lenkte Annemarie den Bus auf den Seitenstreifen - kaputt.
Auch der Teil des TS, der im Bus versammelt war, war nicht wirklich in der Lage, etwas zu unternehmen, immerhin hatte uns die Werkstatt versichert, den Schaden behoben zu haben, als der Bus letztes Mal ungefähr vier Wochen in der Werkstatt war. Wir mussten also unsere letzten Trinkwasservorräte opfern, damit das Kühlwasser nachgefüllt werden konnte, und nachdem wir noch ein naheliegendes Rabbigrab besucht hatten (so sehr, wie es darin gestunken hat, scheinen sie den Rabbi einfach so hineingeworfen zu haben, ohne Sarg oder anständige Beerdigung), war der Bus auch so weit abgekühlt, dass wir 10 Kilometer weiter fahren konnten. Da war das Kühlwasser dann auch wieder alle.
Wir hielten also an einer Tankstelle, und nachdem das NesCar angekommen war, um die erste Ladung von Leuten abzuholen, beschloss der Rest, es mit per-Anhalter-fahren zu versuchen. Wir teilten uns also günstig in Zweiergruppen auf (denn obwohl Hitchhiken in Israel im Allgemeinen sehr sehr einfach ist, sollte man doch als Mädchen nicht ohne männliche Begleitung fahren, wenn es sich vermeiden lässt), und dann fanden wir einen Mann, den wir vom Sehen aus der Synagoge in Nahariyya kannten und der uns gleich alle vier bis vor unsere Barackentür gefahren hat, und da er eine Vorliebe dafür hatte, das Gaspedal bis zum Anschlag durchzudrücken, waren wir überraschenderweise sogar noch vor dem NesCar wieder zurück.