Donnerstag, 26. August 2010

Nes Ammim

Nachdem ich von verschiedenen Stellen verbalen Prügel bekommen habe, weil eigentlich keiner genau weiß, wo ich bin, was ich mache und wie es hier aussieht: nun die Abhilfe!



Wir befinden uns in einem kleinen Dorf (wenn auch nicht in Gallien, es ist eindeutig wärmer, und wir wurden auch nicht von Caesar erobert) an der israelischen Küste, oben im Norden, gut fünfzehn Kilometer vom Libanon entfertn, zwischen Akko und Nahariyya (oder Naharya/Naharyya/Naharia - wenn man das vokallose hebräische Alphabet ins latenische überträgt, hat man ungefähr 5000 Möglichkeiten, verschieden zu buchstabieren). Die beiden nächsten Dörfer sind Regba und Mazra'a, was ganz interessant ist, denn man muss beide (mehr oder weniger durchqueren), wenn man zum Beispiel zum Strand fahren will. Regba ist ein jüdisches Moshav, das zum einem Teil aus dem Dorf besteht (sieht aus wie ein etwas südlich geratener amerikanischer Vorort) und zum anderen Teil aus einer Shopping-Mall (ebenfalls sehr amerikanisch). Mazra'a hingegen ist ein arabisches Dorf, mit einem eigenen Minarett, vielen bunt blinkenden Lichterketten an den Häusern (schließlich ist Ramadan), und es stinkt bestialisch (das war jetzt keine Generalbeschreibung aller arabischen Dörfer. Aber direkt an unserer Fahrrad-Strecke stehen die Müllercontainer, und in der Hitze den Hügel hochzustrampeln und gleichzeitig die Luft anzuhalten, ist gar nicht so einfach).
Während hier vor gut zehn Jahren noch um die 150 Volontäre gelebt haben (damals gab es noch die Rosenzucht - heute erinnert daran noch eine einzige Ruine eines Gewächshauses), sind wir heute ungefähr 35, und das Guesthouse ist die Haupteinnahmequelle von Nes Ammim.
Wir jungen Volontäre sind in verschiedenen Baracken untergebracht (die noch aus der Zeit stammen, in der Nes Ammim gebaut wurde, und kaum bis gar nicht isoliert sind, die Außentemperatur entspricht also ungefähr der Innentemperatur, in guten wie in schlechten Zeiten. Die linke Tür ist meine, die Matraze gehört mir übrigens nicht. Inzwischen ist sie auch wieder in den Tiefen der Old Laundry verschwunden, glaube ich.



Abends sitzen wir aber meistens vor dem Nine Doors, das ist der größte Barackenkomplex hier (und jetzt ratet, wie viele Baracken es darin gibt). Manchmal kommt jemand auf die Idee, dort bei der Hitze noch ein Lagerfeuer anzuzünden, was auch schon mal zur Folge hat, dass die Palmen ringsherum spontan Feuer fangen, aber keine Sorge, wir haben einen Schlauch zum Löschen.

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