Donnerstag, 31. März 2011

Hisbollah-Watching

Zusammen mit Eva & Dominik (meiner Hebron-Reisegruppe) und zwei weiteren Freunden, die sie inzwischen vom Flughafen eingesammelt hatten, habe ich mich Mitte März zum Hisbollah-Watching aufgemacht.
Sie hatten auf dem Rückweg von Nazareth in Nes Ammim ubernachtet, und nach zwei äußerst missglückten Billiardpartien und einer freien Flasche Wein, die vom Barevening der deutschen & hollandischen Reisegruppen ubergeblieben war (eigentlich ein Wunder, denn die trinken am meisten), beschlossen wir, uns mit ihrem winzigen (dafur metallic-blauen) Auto am nachsten Morgen an der libanesischen und syrischen Grenze entlangzuschlagen.
Da sich die Hauptstrasse nicht in Hisbollah-Sichtweite an der Grenze entlangwindet, kurvten wir durch Pinienwaldchen (vorher nie bemerkt, sehr schon) und diverse Kibbutzim, bis unsere Fahrt abrupt unterbrochen wurde.



Bei dem Unternehmen zu drehen und auf die Hauptstraße zurückzukehren verwirrten wir eine Gruppe Soldaten, als wir mit dem Auto in einen Grenzposten hineinzufahren versuchten (unbeabsichtigt) und sie anhupten, damit sie Platz auf der Straße machte (halb unbeabsichtigt, Eva hatte gewisse Aggressionen auf Leute entwickelt, die auf der Strasse laufen, sowie Schwierigkeiten, Soldaten ohne Gewehr und in Zivil als solche auszumachen).
Weiter ging es ganz in den Norden Israels, nach Majdal Shams: wer sich erinnert: dort war ich im Oktober schon einmal. Majdal Shams liegt am Fuß des Mount Hermons, auf dem zur Zeit noch Schnee liegt (und wo man für sehr viel Geld Ski fahren kann), darum betrachteten wir den Grenzübergang nach Syrien mit den Füßen im Schnee.



Auf dem Rückweg freuten wir uns schon, dass wir die gut ausgebaute Straße völlig fur uns allein hatten (auch wenn die DANGER MINES Schilder am Straßenrand vielleicht leicht beunruhigend waren). Als wir dann irgendwann von einem Militärfahrzeug gestoppt wurden, das uns zum Umkehren aufforderte, weil wir uns mitten in militärischem Sperrgebiet befanden, wurde dieses Rätsel auch gelöst. Zu unserer Verteidigung ist zu sagen, dass das Warnschild vermutlich sehr klein gewesen sein muss.
Insgesamt waren wir von diesem Umstand jedoch recht wenig beeindruckt (in Israel gibt es schließlich jede Menge militärisches Sperrgebiet, die Chance, dass man mehr oder weniger freiwillig hineingerät, ist also realtiv groß, und meine Reisebegleitung verbrachte ihren Urlaub normalerweise in Ländern wie dem Iran oder Kambodscha und war deswegen relativ unbesorgt). Erst als uns vier riesige Lastwagen entgegenkamen, die dreckverkrustete Panzer von der syrischen Grenze abtransportierten, und über uns zwei Kampfhubschrauber kreisten (wenn auch vermutlich nicht wegen uns), machten wir uns dann doch langsam wieder auf die Rückreise.



Übrigens sind wir in Nes Ammim auch nicht völlig verschont geblieben, am Abend kreiste ein Suchhubschrauber über den Feldern und leuchtete mit einem riesigen Scheinwerfer Nes Ammim samt Umgebung ab, was sie genau gesucht haben, ist uns immer noch rätselhaft.

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