Freitag, 18. März 2011

Bienvenidos a Venezuela.

Die Idee von einem Austauschjahr ist ja im Prinzip, alle Erfahrungen mitzunehmen, die man kann. Es gibt aber einige, auf die ich auch gut verzichten koennte: ich wurde beklaut (und jetzt hab ich auch noch Laeuse, aber das ist das ist doch eher das kleinere Uebel.)
Ueber Carnaval war ich mit der Kusine von Daniela aus Cumana, Mary, in Carupano (andere Geschichte) und als wir wieder zurueck in Cumana waren, ich hatte schon eine Nacht bei Annika uebernachtet, holte Mary uns ab (Annika, ihre Gastschwester Irina und mich) und wir wollten Daniela besuchen gehen. Wer auf die Idee kam, noch ein Eis zu essen, weiss ich gar nicht mehr, aber letztendlich haben wir das Auto in einer Strasse stehen lassen und sind zu Fuss das Stueckchen zum McDonalds gelaufen. Es war Dienstag, der letzte Tag des Carnavals und es gab einen Umzug, weshalb eine Menge Polizei auf der Kreuzung stand, die man vom Auto aus gesehen hat, und wir nicht direkt zu unserem McFlurry fahren konnten. Das Auto ist ein neuer Ford Fiesta, der so eine neumodische Gasflasche im Kofferraum hat, mit der man es antreiben kann, die aber leider viel Platz wegnimmt, weshalb ich meinen Koffer auf den Mittelsitz gestellt hatte. Ausserdem war ich Schlaue mal wieder mit zwei Handtaschen unterwegs, weil der Koffer absolut vollgestopft war, und da ich nicht mit zwei Handtaschen auf der Strasse herumspazieren wollte, habe ich die eine eben im Auto gelassen. Wir haben dann unser Eis gegessen und nach einer halben Stunde kamen wir wieder zurueck und ich stand vor dem Auto und merkte gleich, dass etwas nicht stimmt: meine Tuer war nicht richtig zu. Von unserem nicht mehr ganz neuen Auto in Deutschland habe ich allerdings die Angewohnheit, die Tueren zuzuknallen, weshalb ich mir nicht vorstellen konnte, dass ich sie aufgelassen hatte. Ich oeffnete sie dann richtig und nach ein paar Sekunden merkte ich, was genau passiert war: mein Koffer und meine Handtasche waren weg. Das heisst in Fakt: mein Pass und meine Reiseerlaubnis, mein Tagebuch, mein Mp3Player, meine Festplatte, meine Kreditkarte, meine Kleidung (und zwar eine unglaubliche Menge an Kleidung), und was frau eben sonst noch so auf Reisen dabei hat. Dagelassen haben sie mir meine Blumenschuhe, die ich so im Fussraum stehen hatte.
Ich war ziemlich im Schock (verstaendlicherweise) und wir sind zu Daniela gefahren, ihr Vater hatte Geburtstag. Nach einem Glas Wasser ging es mir langsam etwas besser und wir sind auf die Polizeistation gefahren. Dort wurde Mary zwei Stunden lang interviewt (und der Polizist meinte, er wuerde auf dem Protokoll jetzt mal angeben, dass Irina, der die Handtasche, die sie im Auto gelassen hatte, auch geklaut wurde mit Ausweis und Schminke und ihrem Lieblingspulli, und ich nicht anwesend waeren, sonst muessten sie auch noch mit uns reden, und das wuerde dann nochmal so lange dauern. Da wir ja sowieso nichts erzaehlen konnten, hatte er da keine Lust darauf. Ja, okay, wir auch nicht.) und der Polizist stellte mit einem Blick fest, dass ich die Tuer eindeutig nicht aufgelassen hatte, es war ein fingerdickes Loch unter das Schluesselloch der Fahrertuer gemacht worden.
Wir kamen dann bei Daniela an und stellten fest, dass Marys Ausweisnummer falsch angegeben war, weshalb sie letztendlich am naechsten Tag doch noch einmal hinmusste, typisch.
Ich wollte die Kreditkarte sperren lassen, aber dummerweise hatte ich die Nummer nicht dabei und meine Gastmutter konnte in meinen Papieren natuerlich nichts passendes finden, das war ja alles auf Deutsch. Ans Telefon oder Handy ging natuerlich auch keiner, es war ja mitten in der Nacht, und ich wusste mir nicht anders zu helfen als aufzubleiben bis sechs Uhr in Deutschland. Dooferweise ging da immer noch keiner ans Telefon und spaeter fiel mir ein, dass es in Deutschland ja auch Fasent war und meine Mama mit meinen kleinen Geschwistern verreist. Ich schrieb ihr also eine SMS und letztendllich wurde die Karte gesperrt.
Tja. Irinas Freund hat sogar herausgefunden, wer ungefaehr uns beklaut hat, aber es ist wohl sehr schwierig, es wieder zurueckzuholen, zumindest den Pass und das Tagebuch, und mit jedem Tag steigt die Chance, dass der Dieb alles, mit dem er nichts anfangen kann, wegwirft.
Das Ganze ist also unglaublich traurig und aergerlich und unpraktisch, und deshalb ist es jetzt recht schwierig, den Blogeintrag ueber die Gran Sabana weiterzuschreiben, weil mein Tagebuch und meine Fotos zum Opfer gefallen sind. :/

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