Im März haben wir hier Purim gefeiert. Purim erinnert an den deutschen Karneval, nur hat es natürlich auch einen biblischen Hintergrund. In der Bibel kann man die Geschichte im Buch Ester durchlesen, es geht um die Errettung der Juden in der Diaspora, als Haman, der oberste Regierungsbeamte des persischen Königs plant, alle Juden an einem Tag zu ermorden. Hat er natürlich nicht geschafft, und an Purim gedenkt man daran, wie Ester ihr Volk gerettet hat (durch Beten und Fasten).
In der Synagoge wird während Purim das ganze Buch Ester gelesen, und jedes Mal, wenn der Name Haman fällt (so um die 60 Mal), wird von den Kindern (und manchen begeisterten Erwachsenen) mit Rasseln, Tuten und Ritschen (das sind diese Stäbe mit Holzstücken oben dran, die dann gegeneinander ratschen) so viel Lärm wie möglich gemacht werden. Da die Kinder der holländischen Familien in Nes Ammim das natürlich mitbekommen haben, haben sie darauf bestanden, es auch im Gottesdienst zu machen, und darum standen eine Prinzessin, eine pinke Rotkäppchen-Variante, ein Ritter und ein pinkes Häschen vor dem Altar und rasselten begeistert die ganze Geschichte durch (sie hatten erfolgreich ausgeblendet, dass man zwischendurch auch etwas verstehen soll).
Abends sind wir nach Haifa gefahren zum Tanzen, in einen Club, der in einem Kibbutz liegt. Schon im Sherut trafen wir auf einen Tiger, eine Katze und ein Kanninchen, anscheinend waren Tierverkleidungen dieses Jahr in.

(Das Foto ist von Matze, wenn er was dagegen hat, dass es hier erscheint, wird es also wieder verschwinden).
Vor dem Club war so eine lange Schlange, dass wir erst um halb drei alle drinnen waren (Christine und ich hatten den Trick relativ schnell raus, ein ausländischer Ausweis hilft eine Menge), und dann war es so voll, dass man kaum tanzen konnte. Außerdem entwickelte ich gewisse Aggressionen auf ein Mädchen im Pfaukostüm, das mir jedes Mal, wenn sie sich bewegte, ihr gewaltiges Federrad ins Gesicht wuschelte. Um kurz vor sechs krochen wir aus dem Sherut und Raffael verschwand direkt zur Arbeit, während wir anderen etwas Schlaf nachholten und den Nachmittag am Strand verbrachten. Auf dem Rückweg nach Nes Ammim kamen wir am Einkaufszentrum in Regba vorbei, und dort hatten sie per Lastwagen einen riesigen Schneeberg aufgetürmt, den sie vom Mount Hermon geholt hatten. Erkenntnis: ich habe Schnee doch nicht so vermisst, wie ich anfänglich gedacht habe, aber vielleicht lag es auch daran, dass wir barfuß und in kurzen Hosen draufgeklettert sind.
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