Am 3. Juli geht mein Flug nach Deutschland!
Das ist heute in drei Wochen, also schon sehr bald. Die nächsten Wochen haben
wir noch einiges vor: Unser letzter Tag im Projekt ist der 21. Juni. Abends
geht unser Zug nach Kerala, wo wir noch einige Tage in einem Ashram verbringen
wollen. Auf die Zeit freue ich mich schon total: einfach nichts tun müssen,
auch nichts anschauen und einfach nur entspannen, Tagebuch schreiben, lesen,
die Zeit nochmal durchdenken und verarbeiten. Außerdem ist es auch interessant
zu sehen, wie das Leben im Ashram so abläuft. Ich habe eigentlich keine genaue
Vorstellung davon, wie das so ist, aber ich hoffe doch sehr auf ein paar
Stunden Yoga und Meditation. Am nächsten Wochenende, also am 27. und 28. Juni,
haben wir unser End of Stay-Camp in Bangalore und danach noch Zeit bis zum
Abflug in der Nacht vom 2. auf den 3. Juli. Ich bin ein bisschen sauer auf FSL,
dass sie das Camp so doof gelegt haben. Was sollen wir bitte in den paar Tagen
noch machen? Sie haben uns angeboten, dass wir in Bangalore im FSL-Guest House
übernachten, aber es gibt da nichts zu tun und auf noch mehr Sight Seeing habe
ich auch keine Lust. So wurde also unsere Zeit im Ashram unnötig verkürzt und
wir haben danach noch ein paar Tage, die wahrscheinlich mit Rumhängen gefüllt
werden. So hatte ich mir meine letzte Zeit in Indien wirklich nicht
vorgestellt!
Wie geht es mir jetzt? Das ist nun die Frage.
Ich freue mich auf jeden Fall unglaublich wieder auf Deutschland. Hier in
Indien ist so vieles so kompliziert, was in Deutschland einfach kein Ding ist.
Ich freue mich auf meine Freunde und auf meine Familie, auf direkte
Kommunikation, auf so viele Dinge, die man machen kann und darauf, wieder einen
gefüllten Terminkalender zu haben. Ich freue mich darauf, wieder tanzen zu
gehen und spontan sein zu können, einfach mit dem Auto irgendwo hinfahren zu
können, nicht mehr immer das weiße Mädchen zu sein. Andererseits gibt es
natürlich auch viele Dinge hier in Indien, die ich vermissen werde. Das viele
Reisen, meine Mitfreiwilligen, mit denen ich hier so viel Zeit verbracht habe,
die Freundlichkeit und Gastfreundschaft, Blumen in den Haaren. Natürlich vor
allem unsere Kinder, das wird der härteste Abschied. Dazu eben das Leben, das
wir uns hier aufgebaut haben, unsere Nachbarn und unsere Freunde in Mahabs. Und
natürlich Chai und Kokosnüsse… Und noch so viel mehr. Ich werde Indien also mit
einem lachenden und einem weinenden Auge verlassen und meine Laune schwankt
ziemlich. In einem Moment freue ich mich einfach darauf, wieder daheim zu sein,
im nächsten könnte ich in Tränen ausbrechen, wenn ich daran denke, mich
verabschieden zu müssen. Diese Zerissenheit macht es auch nicht leichter-ich
wäre einfach gern schon im Ashram und hätte dieses ganze Verabschieden hinter
mir. Aber da muss ich wohl durch und es sind jetzt ja auch nur noch zehn Tage
hier, die werden sicherlich schneller vorbeigehen als mir dann am Ende lieb
ist, schließlich muss ich ja auch noch Packen und letzte Dinge einkaufen,
Abschiedsgeschenke besorgen und was man eben alles tut, wenn man seine Zelte
abbricht.
Noch 21 Tage, bis ich wieder da bin- mein
Flieger landet morgens um neun!
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