Mittwoch, 17. Juni 2015

Warum der deutsche Alltag langweilig sein wird:



1. Das Bewegen im Straßenverkehr sorgt in Indien für einen ständigen Adrenalin-Kick. Läuft man durch die Stadt, muss man ständig ausweichen, um nicht von den verschiedensten Gefährten umgefahren zu werden, Motorräder fahren übrigens auch gerne mal auf der falschen Straßenseite. Fährt man mit einer Rikscha durch die Stadt, ist man im Vergleich zu den ganzen Bussen und Lastwagen doch ziemlich klein und die Rikscha-Hupen sind oft nur so Tröten-nicht sehr vertrauenserweckend. Den Vogel schießen aber die Überland-Busfahrten ab: der Busfahrer  ist generell der Meinung, dass er Vorfahrt hat. Fährt das Fahrzeug vor ihm zu langsam, drückt er einfach auf die Hupe (die jegliche Lautstärkevorschriften in Deutschland überschreiten würde) und dann aufs Gas: entgegenkommende Bikes, Rikschas, Ochsenkarren und Autos müssen ausweichen. Kommt ein zweiter Bus oder ein Laster entgegen, wird aus dem Überholmanöver ein Kräftemessen: wer bremst zuerst? Schon mehr als einmal sah ich unseren Bus vor meinem inneren Auge frontal mit einem anderen Bus zusammenknallen. Zum Glück hatten wir bis jetzt immer einen Schutzengel und die Busfahrer wissen schon ganz gut, was sie tun. Um das Fehlen dieser täglichen Adrenalin-Kicks auszugleichen, muss ich wahrscheinlich anfangen, eine Extremsportart zu machen! 

2. Stehen wir vor unserem Projekt an der Straße und warten auf einen Bus oder ein shared Auto, rasten die Kinder von gegenüber regelmäßig richtig aus und rufen uns so lange, bis wir reagieren. Winken wir dann mal rüber, fangen sie an, auf dem Balkon auf und ab zu springen und man kann quasi fünf Minuten damit verbringen, zu winken und damit eine begeisterte Reaktion bei ihnen auszulösen. Auch sehr amüsant sind die Schulbusse voller Vorschüler oder Shared Autos, die vollgepackt sind mit Schulkindern. Zuerst schauen einen nur viele große Augen verwundert an und wenn man dann winkt, löst man manchmal einen richtigen Aufruhr aus. Ansonsten machen oft Motorräder langsamer, um noch ein bisschen mehr schauen zu können oder Frauen rufen einem zu, ob man denn schon gegessen hat. Manchmal sitzt man auch mit lauter Frauen im shared auto, die dann anfangen, einem an den Haaren herumzuwerkeln oder schockiert fragen, wo ich denn meine Ohrringe gelassen hätte. 

3. In Indien ist es sehr verbreitet, die Haustür offen stehen zu lassen. Wir machen das eigentlich nicht so oft, meistens wenn Stromausfall ist. Dann hatten wir allerdings schon die schönsten Besucher: Die Nachbarskinder zusammen mit ihrer Oma, die sich einmal umschaut und dann nickend wieder geht, Straßenhunde oder eine Ziege, die versucht, unsere Sachen anzufressen. Andere, regelmäßige Besucher in unserem Haus sind übrigens eine Menge Mücken (wir schlafen immer unter einem Moskitonetz), Gekkos (die sich über die ganzen Mücken freuen) und Frösche. Die Frösche wohnen in unserem Bad und einer fühlt sich besonders wohl in meinem Waschlappen, der da an einem Haken hängt. Ich bin immer wieder erstaunt darüber, wie weit die Dinger springen können-jeder Toilettenbesuch wird zum Erlebnis!

4. Gerade sitze ich übrigens im luxuriösesten Hotel der Gegend. Wie das kommt? Annika wurde letztens in Mahabs mal angesprochen, ob sie ein Fotoshooting machen möchte, einfach so zum Spaß. Ich war ursprünglich nur zur Begleitung gedacht, wurde dann plötzlich aber doch auch zum Model. Eine interessante Erfahrung, zu Heidi Klum zieht es mich aber ganz sicher nicht… Jedenfalls wollte der Fotograf jetzt nochmal ein Shooting mit Annika für einen Kalender, den er macht. Sie wird gerade für ihr zweites Outfit geschminkt, nachdem wir ein Fünf-Gänge-Menü zu Mittag hatten. Außerdem werden wir in drei Kinofilmen zu sehen sein und haben bei einer kolumbianischen Reality-Show mitgespielt. Die Wahrscheinlichkeit in Deutschland spontan für etwas engagiert zu werden, ist wohl eher gering und damit ist auch meine vielversprechende Schauspiel-Karriere erst mal vorbei… 

5. Läuft man in Indien durch die Straßen, trifft man häufig auf zerbrochene grüne Kürbisse, die in der Mitte rotes Farbpulver haben oder zerdepperte Kokosnüsse. Das sind Utensilien für eine Pooja, eine Andacht der Hindus. Fällt zur passenden Zeit der Strom aus, hört man draußen den Muezzin und dass wir ab und zu mal in der Kirche sitzen, habe ich bestimmt schon erwähnt. In Deutschland riecht es nicht plötzlich verkohlt, weil ein Opa  mit einer brennenden Kokosnuss Kreise vor der Tür dreht, es gibt keine Frauen, die morgens mit weißem Pulver Mandalas vor ihre Häuser malen und man wacht auch nicht von ohrenbetäubender Musik auf, weil ein Tempelfest ist und deshalb meterhohe Lautsprecher aufgebaut wurden, die einen jetzt rund um die Uhr beschallen. 

Versteht mich nicht falsch, natürlich freue ich mich auch auf Deutschland, aber das sind Dinge, die mir fehlen werden: im Vergleich zu Indien ist Deutschland einfach ein bisschen leise, grau und geruchs- und geschmacklos. 

Und das war es übrigens erst mal von mir. Am Sonntag werde ich meine indische SIM-Karte im Projekt lassen und im Ashram mein Handy erst mal ausgeschaltet lassen und auch kein Internet benutzen. Was wir danach genau machen, ist noch nicht klar. Falls ich Zeit, Energie und  Möglichkeit habe (meinen Laptop werde ich nämlich auch im Projekt lassen), schreibe ich vielleicht noch einen Bericht über unsere Zeit im Ashram und antworte auf Nachrichten, aber das ist alles noch nicht sicher. Falls ihr ganz dringend Kontakt mit mir aufnehmen wollt, könnt ihr mir ab dem 27. Juni SMS auf meine deutsche Nummer schreiben (die, die ich bekommen habe, nachdem ich  mein Handy verloren hatte, also zwei Wochen bevor ich gegangen bin. Sie fängt an mit 015237). Und wenn ich in Deutschland bin, kommt auf jeden Fall noch ein Fazit!

Montag, 15. Juni 2015

Kleider machen Leute











Wie ein typisch südindisches Dorfmädchen herumläuft:
Das Outfit eines Mädchens besteht typischerweise aus einer weiten Stoffhose, die oben einfach mit einem Band zusammengezurrt wird, und einem knielangen Top (genannt Chulidar), das an der Seite einen Schlitz hat (das ist unter anderem praktisch, wenn man auf dem Boden sitzt: man kann das Top einfach hochklappen und macht es so nicht dreckig). Dazu kommt noch ein Schal, der über die Brüste drapiert wird, damit auch ja nichts zu aufreizend aussieht. Den Mustern und Farben, die kombiniert werden, sind keine Grenzen gesetzt: inzwischen habe ich mich an den wilden Mix gewöhnt und finde vieles auch schön, was ich vor 11 Monaten ganz furchtbar gefunden hätte. Meistens hat die Hose ein Muster und das Oberteil hat ein anderes und im Schal findet man dann Elemente aus beidem. Früher ging man ins Geschäft und kaufte sich den Stoff, den man schon so im Set kriegt. Damit ging man dann zum Schneider und ließ sich eben ein passendes Outfit schneidern. Ich hab das nur einmal gemacht (eben bei diesem Outfit), und war ein bisschen enttäuscht: Ich hatte sogar ein Musteroutfit dagelassen, aber das haben sie wohl vergessen gehabt. Das Top war so eng, dass ich es nicht anziehen konnte und die Hose war mindestens zehn Zentimeter zu lang. Man kann seine Kleidung auch Readymade kaufen, also schon fertig geschneidert, und das hat bei mir ganz gut geklappt.


Das Outfit ist in Indien  nur die halbe Miete. Mindestens genauso wichtig ist der Schmuck: ein weibliches Wesen, das etwas auf sich hält, verlässt nicht ohne anklets, bangles, chain und campbell das Haus, heißt (wie auch in meinem Fall): Fußkettchen (die sind meist in Silber und werden nur selten gewechselt), Armreifen, die man dann matching matching zum Outfit anzieht (es gibt bunte Armreifen aus Glas und Plastik, goldene oder mit bunten Bändern umwickelte, usw), dann eine Kette und passende Ohrringe. Am liebsten alles mit viel Glitzer, blingbling und Steinchen (an den meisten indischen Schmuck habe ich mich noch nicht gewöhnt…). Übrigens muss immer alles symmetrisch sein: Natürlich hat man nicht nur an einem Fuß ein anklet, sondern an beiden und auch an beiden Armen Armreifen und zwar die gleiche Anzahl (mein Festival-Bändchen ist nicht ganz stilecht auf dem Bild). Einen Nasenstecker haben hier auch sehr viele Frauen, ich habe jetzt auch einen. Die meisten haben so ähnlich wie ich einen Goldstecker, Mädchen eher einen Dezenten und ältere Frauen haben oft richtig große, dicke Stecker. Dann kommt noch der letzte indische Touch: das Bindi, der rote Punkt auf der Stirn. Bindis kann man in allen möglichen verschiedenen Größen, Farben, Formen kaufen, auch hier ist Glitzer wieder sehr beliebt. Sie haben auf der Hinterseite ein Papierchen, was man abzieht, darunter ist dann eine klebende Stelle. Ursprünglich galt ein Bindi als Zeichen dafür, dass man verheiratet ist. Inzwischen wurde es aber zur Mode und es ist einfach nur noch Schmuck. In unserem Projekt ist es leider trotzdem nicht gerne gesehen: für unseren Gastvater ist es ein Zeichen des Hinduismus, das geht natürlich nicht für gute Christen. (Andere Freiwillige arbeiten mit Nonnen, die selbst Bindis tragen-man muss das also nicht so eng sehen und ich bin nicht konvertiert, nur weil ich in meiner Freizeit einen roten Punkt auf der Stirn habe). Auch sehr südindisch sind Blumen in den Haaren. So gut wie alle Frauen haben lange Haare. Falls eine Frau mal keine langen Haare hat, deutet das darauf hin, dass sie ihre Haare im Tempel geopfert hat-dann ist sie aber gerade dabei, die Haare wieder wachsen zu lassen. Diese oft wunderschönen Haare werden aber äußerst selten offen getragen, sondern meistens straff zurückgekämmt und dann typischerweise zu einem langen Zopf gebunden. Die Blumen werden dann einfach mit einer Haarspange dazu gesteckt. Die Blumenketten werden von Frauen am Straßenrand verkauft, die die Jasminblüten einzeln in einem Korb liegen haben und dann mit flinken Fingern zu Ketten knoten. Ich liebe Blumen in den Haaren! Immer wenn man den Kopf bewegt, steigt einem der Geruch in die Nase-so riecht Indien (wenn es nicht gerade stinkt). 
Um wirklich authentisch indisch zu wirken, darf man auf Bildern übrigens auch nicht laecheln. Ich muss unsere Kinder immer kitzeln oder Grimassen schneiden, dass man mal schoene, lachende Fotos kriegt. 

Festtagsoutfit:
Hier mal das Sonntagsoutfit unserer Mädchen. Das wird wirklich nur zu Festtagen angezogen und hat deshalb auch keine Löcher oder Flecken, wie so manch anderes. Die typischen Festtagsoutfits charakterisieren sich durch viiiiiel, viiiiiiiiiel Glitzer und Tüll. Zu feierlichen Anlässen werden übrigens auch sehr gerne aufwendige Frisuren gemacht mit ganz viel Flechten, die sieht man jetzt hier leider nicht so gut. Annika und ich hatten zu wirklich feierlichen Anlässen (also jetzt nicht der normale Sonntagsgottesdienst) meist einen Sari an, weil wir leider kein so fancy Outfit besitzen und unsere normalen Outfits zu ranzig sind…



Wie ich so herumlaufe:
Meine Haare sind verwuschelt, mein Oberteil ist zu kurz, meine Leggins hat ungefähr zehn Löcher und ich sehe es nicht ein, mir hier noch eine neue zu kaufen, ich habe nur einen Armreif und am anderen Arm komische andere Bänder, die gar nicht glitzern und Ohrringe hab ich meistens auch keine an. Dafür habe ich Blumen in den Haaren und die Inderinnen können es mir verzeihen, weil ich blond bin. 






















Saris:
Sobald man verheiratet ist, trägt man in Südindien einen Sari (außerdem eine dicke goldene Kette und Fußringe und je nach dem auch noch einen Strich mit roten Puder am Scheitelansatz). Wir sind zwar nicht verheiratet, wären aber durchaus schon im passenden Alter und außerdem finden es alle super, wenn wir mal einen Sari anhaben. Ein Sari besteht nicht nur aus einem Stück Stoff, wie ich anfangs glaubte, sondern noch aus einem Unterrock und einer Bluse, die matching matching, also farblich passend, sein sollte. Der Saristoff ist mehrere Meter lang und meistens gemustert. Es gibt Saris aus Baumwolle, Seide und Viskose. Meistens zeigt sich auch bei den Saris die lieber der Inderinnen zu Glitzer und es sind Steinchen aufgeklebt oder goldene Fäden eingewebt. Vor allem diese Glitzersteinchen sind nicht so mein Fall… Einen Sari anzuziehen, ist eine Kunst für sich. Wir beherrschen das leider nur so halb, weil wir bis jetzt immer angezogen wurden. Man stellt sich einfach hin und dann schwirren oft zwei oder drei Mädchen um einen herum und wickeln, falten und zupfen an einem herum. Am Sonntag wollten wir uns endlich mal selbst einen Sari anziehen und dann kamen wir, nachdem wir eine Stunde lang (!) herumgemacht hatten, ins Projekt und wurden da nur mit einem müden Lächeln begrüßt und in den nächsten Abstellraum gezerrt, wo uns ein Mädchen komplett neu anzog-na toll. Das muss ich echt noch üben, bevor ich nach Deutschland komme! Ein Sari ist übrigens weder luftig noch bequem (das ist auch der Grund, warum wir fast nur an besonderen Anlässen einen anhatten). Man hat den Baumwollunterrock, um den mehrere Lagen Stoff kommen. Die einzige Körperpartie, die gut belüftet wird, ist am Bauch und am Rücken und das ist ja wiederum eher ungewohnt und deshalb auch nicht so angenehm. Außerdem muss man den Unterrock richtig fest binden, damit es auch hält-besser nicht so viel Essen, sonst wird es schnell unangenehm! Dazu kommt, dass der Sari bis fast auf den Boden reicht, man deshalb aufpassen muss, dass man nicht drauftritt und er sich die ganze Zeit so zwischen die Beine schlägt, dass man eher watschelt statt läuft.


Trotzdem sieht ein Sari natürlich irgendwie doch schön aus und ich habe gerne ab und zu mal einen angehabt… nur für den täglichen Gebrauch wäre mir das zu doof. Die Inderinnen bei uns im Dorf haben aber wirklich alle, alle jeden Tag einen Sari an. 
Wie ihr seht, spielen Farben und Muster bei der indischen Kleidung eine ganz große Rolle und so hat man anfangs den Eindruck, es wäre wirklich abwechslungsreich. Wenn man aber mal genauer hinschaut, merkt man, dass man eigentlich keine Kombinationsmöglichkeiten hat: man überlegt sich nicht, welches Oberteil man jetzt mit welcher Hose anzieht, oder heute doch lieber ein Kleid oder ein Rock?- sondern man zieht eben das blaue, pinke oder rote Outfit heraus, zusammen mit Hose und Schal. Um das nicht ganz so langweilig werden zu lassen, gibt es die vielen Muster und ich denke, dass daher auch die Schmuckversessenheit der Inderinnen kommt: ein kleines bisschen Individualität


Männeroutfits:
Noch kurz ein Wort zu dem, was die Männer hier so tragen: sehr verbreitet auf dem Dorf sind die sogenannten Lungis, das sind Männerröcke. Quasi ein Stück Stoff, was die Männer sich, so wie hier unser Nachbar, um die Hüften wickeln. Er trägt seinen Lungi jetzt lang, viele Männer halbieren ihn aber auch noch und stopfen sich dann die unteren Enden in den Bund und haben damit einen Mini-Rock. Darunter tragen sie meist noch eine kurze Hose und als Oberteil ein Hemd. Für mich persönlich ist das ein Grund, warum mir die meisten Dorfinder einfach unattraktiv erscheinen: das sieht richtig ranzig aus! Oft ist dann sowohl der Lungi als auch das Hemd noch kariert und man merkt einfach, dass sie sich- im Gegensatz zu den Frauen- kein bisschen um ihr Aussehen scheren.
Trägt man(n) kein Lungi mit Hemd, dann trägt man eine Hose und dazu oft ein T-Shirt mit einem englischen Spruch, der keinen Sinn ergibt (zum Glück verstehen sie ihn höchstwahrscheinlich sowieso nicht).
Unser Gastvater trägt  (wenn er nicht gerade einen Lungi mit einem ehemals weißen Unterhemd trägt, er ist auch so einer) immer weiße Hemden mit schwarzen Hosen. Letztens hatte er mal ein kariertes Hemd an-wow! Das hatten wir noch nie an ihm gesehen!

Alles in allem hängt der Kleidungsstil sehr vom Ort ab. Was ich euch eben beschrieben habe, ist der Dorf-Look. Fährt man nach Chennai, sieht es schon ganz anders aus: Frauen in Jeans und Blusen findet man durchaus. Dann gibt es auch noch regionale Unterschiede: in Nordindien zum Beispiel ist der Sari kein Alltagsoutfit. Traditionelle Frauen tragen das, was hier als Mädchen-Outfit gilt, eine weite Hose mit Top und Schal. Lungis gibt es im Norden auch nicht-man muss sich nicht wundern, dass mir die Nordinder generell gesehen attraktiver vorkommen… 



Freitag, 12. Juni 2015

Zwei Herzen schlagen in meiner Brust


Am 3. Juli geht mein Flug nach Deutschland! Das ist heute in drei Wochen, also schon sehr bald. Die nächsten Wochen haben wir noch einiges vor: Unser letzter Tag im Projekt ist der 21. Juni. Abends geht unser Zug nach Kerala, wo wir noch einige Tage in einem Ashram verbringen wollen. Auf die Zeit freue ich mich schon total: einfach nichts tun müssen, auch nichts anschauen und einfach nur entspannen, Tagebuch schreiben, lesen, die Zeit nochmal durchdenken und verarbeiten. Außerdem ist es auch interessant zu sehen, wie das Leben im Ashram so abläuft. Ich habe eigentlich keine genaue Vorstellung davon, wie das so ist, aber ich hoffe doch sehr auf ein paar Stunden Yoga und Meditation. Am nächsten Wochenende, also am 27. und 28. Juni, haben wir unser End of Stay-Camp in Bangalore und danach noch Zeit bis zum Abflug in der Nacht vom 2. auf den 3. Juli. Ich bin ein bisschen sauer auf FSL, dass sie das Camp so doof gelegt haben. Was sollen wir bitte in den paar Tagen noch machen? Sie haben uns angeboten, dass wir in Bangalore im FSL-Guest House übernachten, aber es gibt da nichts zu tun und auf noch mehr Sight Seeing habe ich auch keine Lust. So wurde also unsere Zeit im Ashram unnötig verkürzt und wir haben danach noch ein paar Tage, die wahrscheinlich mit Rumhängen gefüllt werden. So hatte ich mir meine letzte Zeit in Indien wirklich nicht vorgestellt!
Wie geht es mir jetzt? Das ist nun die Frage. Ich freue mich auf jeden Fall unglaublich wieder auf Deutschland. Hier in Indien ist so vieles so kompliziert, was in Deutschland einfach kein Ding ist. Ich freue mich auf meine Freunde und auf meine Familie, auf direkte Kommunikation, auf so viele Dinge, die man machen kann und darauf, wieder einen gefüllten Terminkalender zu haben. Ich freue mich darauf, wieder tanzen zu gehen und spontan sein zu können, einfach mit dem Auto irgendwo hinfahren zu können, nicht mehr immer das weiße Mädchen zu sein. Andererseits gibt es natürlich auch viele Dinge hier in Indien, die ich vermissen werde. Das viele Reisen, meine Mitfreiwilligen, mit denen ich hier so viel Zeit verbracht habe, die Freundlichkeit und Gastfreundschaft, Blumen in den Haaren. Natürlich vor allem unsere Kinder, das wird der härteste Abschied. Dazu eben das Leben, das wir uns hier aufgebaut haben, unsere Nachbarn und unsere Freunde in Mahabs. Und natürlich Chai und Kokosnüsse… Und noch so viel mehr. Ich werde Indien also mit einem lachenden und einem weinenden Auge verlassen und meine Laune schwankt ziemlich. In einem Moment freue ich mich einfach darauf, wieder daheim zu sein, im nächsten könnte ich in Tränen ausbrechen, wenn ich daran denke, mich verabschieden zu müssen. Diese Zerissenheit macht es auch nicht leichter-ich wäre einfach gern schon im Ashram und hätte dieses ganze Verabschieden hinter mir. Aber da muss ich wohl durch und es sind jetzt ja auch nur noch zehn Tage hier, die werden sicherlich schneller vorbeigehen als mir dann am Ende lieb ist, schließlich muss ich ja auch noch Packen und letzte Dinge einkaufen, Abschiedsgeschenke besorgen und was man eben alles tut, wenn man seine Zelte abbricht.
Noch 21 Tage, bis ich wieder da bin- mein Flieger landet morgens um neun!

Donnerstag, 11. Juni 2015

Du bist, was du isst


Heute mal ein ganz anderer Aspekt unseres indischen Lebens: Essen.
Gegessen wird übrigens mit der Hand. Das ist am Anfang schon ein bisschen seltsam, aber man gewöhnt sich daran. Man wäscht sich halt vor dem Essen die Hände und dann manscht man eifrig im Reis herum, bevor man mit den Fingern eine Art Löffel bildet und das Essen mit dem Daumen in den Mund schiebt. Besteck gibt es in einem typisch indischen Haushalt keins (außer einem Messer zum Kochen). Man braucht zum Essen auch keine Messer oder so, weil alles entweder so weich ist, dass man es abreißen kann, oder schon klein ist. Fleisch bekommt man immer nur in der Soße und es ist schon in mundgerechte Stücke verteilt. Ich bin der festen Überzeugung, dass sich meine Kaumuskeln zurückgebildet haben: wenn ich mal westlich essen gehe und dann etwas habe, das man nicht auch ohne Zähne essen könnte, hab ich immer das Gefühl, dass ich Muskelkater in den Backen kriege! Übrigens darf man zum Essen nur die rechte Hand benutzen!
Die meisten von euch waren wahrscheinlich dann schon mal beim Inder essen und hatten dort so etwas wie 'Hühnchen in Mangosauce mit Basmati-Reis'-lecker! Die Realität hier in Südindien sieht ein bisschen anders aus. Als erstes muss man sagen, dass sich das Essen in Nord- und Südindien ziemlich unterscheidet, da man im Norden eher (Fladen-)Brot isst, während es im Süden zu fast allem Reis gibt. Dann gibt es natürlich für jede Region noch Spezialitäten und spezielle Arten zu Kochen, in Kerala benutzt man zum Beispiel Kokosnuss-Öl zum Kochen, während man das in Tamil Nadu nur in die Haare schmiert. Das heißt nicht, dass es in Südindien kein nordindisches Essen gibt. Es gibt Restaurants, die haben alles, dann gibt es welche, die sich spezialisiert haben und zum Beispiel typisches Kerala-Essen haben und an der Straße kriegt man eben meistens nur Südindisch. Dann macht es natürlich noch eine Menge aus, wie viel Geld man hat und wo man wohnt (bei uns auf dem Dorf kann man sich nicht mal eben ne Pizza bei Domino's bestellen) und welcher Religion man angehört. Viele Hindus sind zum Beispiel Vegetarier (aber längst nicht alle). Auch Restaurants haben das immer schon draußen angeschrieben: Veg-Restaurants haben oft nicht mal Eier im Essen, Non-Veg-Restaurants haben dann meistens auch nur Gerichte mit Fleisch. Die werden dann meistens von Muslimen geführt, heißt: Schweinefleisch findet man in Indien quasi überhaupt nicht, Rindfleisch gibt es auch nur selten, verbreitet sind Huhn und Schaf. Wir wohnen ja an der Küste, da gibt es auch viel Fisch. Ich persönlich versuche mich hier vegetarisch zu ernähren. Ich bin ja sowieso nicht so Fleisch-affin und hier wäre es schon übertrieben zu sagen, dass eine Kühlkette existiert. Außerdem wird im Projekt, wenn dann schon mal ein Hähnchen gekauft wird, auch alles davon verwendet, die meisten Stücke Fleisch bestehen deshalb hauptsächlich aus Fett, Knorpeln und Knochen und das ein oder andere Organ landete auch schon auf meinem Teller-alles in allem ist mir der Appetit auf Fleisch etwas vergangen. Auch mit dem Fisch ist das so eine Sache, meistens gibt es keinen frischen Fisch sondern getrockneten und die Soße, die damit gemacht wird, schmeckt mir zwar, hat mir aber auch schon ordentlich Bauchschmerzen und Durchfall bereitet, weshalb ich den inzwischen auch eher meide. Nun, genug davon, was ich alles nicht esse. Ich habe mal drei Tage lang alles fotografiert, was ich so zu mir genommen habe und eigentlich wollte ich euch das auch so präsentieren, aber es sind irgendwie zu viele Bilder geworden (vor allem der Tee sprengt das Ganze), deshalb hier mal eine Zusammenfassung von unserem Essen. 



 Was gibt’s heute zum Frühstück?

Lemon Rice: Ein schnelles Essen, das meist zum Frühstück gegessen wird. Es gibt schon fertige Gewürzmischungen für Lemon Rice (oder Tomato oder Tamarin Rice) und dann wird einfach ein bisschen Dhal (Linsen) angebraten, mit ein paar Chillis und Öl vermischt und dazu dann der Lemon Rice Powder. Das wird dann unter den Reis gemischt-fertig ist das Frühstück. Ich mag das ganz gerne, es ist auch nicht so trocken wie man denken könnte und es bietet mal eine Abwechslung in der sonst oft sehr ähnlichen Geschmackskulisse.


Idly: Idly sind typisch südindisch und ein typisches Frühstück, meistens kriegt man sie auch nur morgens. Sie bestehen aus Reismehl und werden in einem speziellen Topf hergestellt: es gibt solche Förmchen, die werden übereinander in den Topf gehängt. Unten ist Wasser drin und der Wasserdampf gart dann die Idly. Dazu kriegt man wie auf dem Bild Sambar (das ist die Soße rechts) und ein Kokosnuss-Chutney (das links). Die Idly werden dann in kleine Stücke zerteilt und dann ordentlich in die Soße getaucht. Wir kriegen das manchmal zum Frühstück, wenn es irgendwie gerade nichts anderes gibt. Unser Projekt macht die nicht selbst sondern holt sie dann von draußen, auf der anderen Straßenseite ist morgens ein Essensstand, wo man sich die Idly einpacken lassen kann.
Müsli mit Obst und White Chocolate Mocca: Das gab es natürlich nicht bei uns im Projekt, wir waren übers Wochenende nach Mahabs gefahren und ich gestehe: ich genieße es, westlich zu frühstücken. 

Kanchi: das gab es übrigens für die Kinder zum Frühstück. Der Reis vom Tag vorher wird morgens immer mit Wasser aufgefüllt. Wenn die Kinder Glück haben, ist auch noch was von der Soße vom Vortag da, aber es gab auch tatsächlich schon Reis mit Wasser. Die Kinder mögen aber mir unverständlicherweise das Wasser und trinken es auch noch, manche wollen nicht mal Soße dazu.

 Was gibt’s heute zum Mittagessen?

Dosai mit Omlette: Dosai besteht aus einem ähnlichen Teig wie Idly, ist also im Prinzip auch aus Reis. Der Teig wird auf einer heißen Platte dünn ausgestrichen und dann zwei Minuten gebacken. Dazu gibt es auch Sambar und in unserem Fall noch ein Omlette (die indischen Omlettes sind sehr lecker, da sind immer noch Zwiebeln dabei und Gewürze). Ich liebe Dosai! Die hier kamen übrigens auch nicht aus dem Projekt. Normalerweise nehmen wir unser Mittagessen mit, wenn wir ins Haus fahren, also gegen neun. Das ist eigentlich auch kein Problem, da die Köchin um sechs aufsteht und das Frühstück ja meist nicht gekocht werden muss. Unsere Köchin ist aber leider die allerfaulste Person auf diesem Planeten und um zehn hatte sie noch nicht mal den Reis aufgesetzt, weshalb ich beschloss, in der Stadt was zu kaufen. In Kalpakkam gibt es eine Menge kleiner Hütten, vor denen eine Art Herd ist. Man geht dann hin und bestellt sein Essen, was dann frisch gemacht wird und eingepackt, oft in ein Bananenblatt. Eine Dosai und ein Omlette kosten ungefähr 30 Rupien, also je nach Wechselkurs 40-50 Cent. 

Thali: Thalis sind ein typisches Mittagessen für Leute, die auswärts essen. Oft gibt es in den einfachen Restaurants morgens Idly und andere Frühstücksessen und mittags nur Thalis (auch genannt Meals). Man kriegt einen Berg Reis mit verschiedenen Soßen, Gemüsen, Buttermilch, Appalam (das ist das crunchy Dings links im Bild und richtig lecker) und einem kleinen Nachtisch. Oft ist das auch all-you-can-eat-System und man kann Reis und Soße nachkriegen. Das Thali auf dem Bild ist leider schon fast aufgegessen, weil es mir zu spät eingefallen ist, ein Foto zu machen. Wir haben im Projekt Besuch gekriegt und die haben das mitgebracht (keine Ahnung warum, aber war lecker). Typisch ist übrigens auch das Bananenblatt. Wenn man fertig ist, klappt man es einfach zusammen und wirft es weg

Nutella-Pancake und Cappuccino: dazu muss ich wohl nicht so viel sagen

Was gibt’s heute zum Abendessen?

Reis mit Rassam: Unser Lieblingsgericht! (nicht). Rassam ist eine Soße, die hauptsächlich aus Wasser besteht. Darin schwimmen dann ein paar Fetzen Tomaten rum, Zwiebeln und ein paar Knoblauchzehen und Chillis. In der Theorie soll das Rassam sehr gut gewürzt sein und deshalb nach etwas schmecken, unsere Köchin kriegt das leider nicht so gut hin (sie knabbert zum Essen immer rohe Chillis, ich vermute, dass ihre Geschmacksnerven deshalb nicht mehr ganz so fein sind und sie es deshalb nicht auf die Reihe kriegt, das Essen ordentlich zu würzen). Einmal in den Ferien hat einer der Jungs Rassam gemacht und es war eine wahre Geschmacksexplosion, weil es tatsächlich nach was geschmeckt hat! Es gibt also durchaus auch gutes Rassam (halt bei uns meistens nicht), aber es wird immer wässrig bleiben. Meistens gibt es dazu dann ein side dish, also eine Gemüsebeilage. In diesem Fall gab es ein Kokosnuss-Chutney, das ist der kleine Klecks rechts.

Reis mit Tomato Chutney: Man beachte den Unterschied: Shanti, unsere eine Mitarbeiterin, war im Urlaub und ist an diesem Morgen zurückgekommen. Sie hat jetzt den Job der Köchin übernommen. Tomato Chutney besteht aus Tomaten, Zwiebeln, Knoblauch, Chillis, Gewürzen und Öl und schmeckt mir super super gut! Dazu gab es da auch noch ein Ei- eine Seltenheit bei uns. 


fried noodles und sweet lassi: fried noodles sind für Inder nicht typisch indisch sondern chinesisch, aber doch in den allermeisten Restaurants zu haben. Viel gibt es dazu nicht zu sagen, das sind halt solche Instant-noodles, die ein bisschen angebraten werden und ein bisschen frisches Gemüse reingeschnitten. Oft gibt es auch fried rice, das holen wir uns zum Beispiel gern an der Straße, wenn wir unterwegs sind. Lassi ist auch etwas typisch indisches: eine Art Trinkjoghurt, dicker als Buttermilch aber säuerlich. Man kann ihn plain (also ohne alles), süß, salzig oder mit Obst drin bestellen. 



Parotha: Hier noch Haukes Abendessen. Parotha sind auch eine Art Brot, aber dicker und ein bisschen wie Blätterteig, nur nicht so kross… schwer zu beschreiben, aber sehr lecker (und fettig). Dazu gibt es meistens eine dickere Soße, wo man die Parotha-Stückchen dann reintaucht. Parotha zu machen ist ziemlich aufwendig, weshalb es sie auch meistens erst am späteren Nachmittag gibt, weil der Teig vorher noch nicht fertig ist. Gebacken werden sie auch auf so einer heißen Platte wie die Dosai.

Gobi Manchurian (gravy) mit Naan: Gobi ist Blumenkohl und Manchurian heißt, dass er in einen Teig gewälzt wird, der mit speziellen Gewürzen versehen ist und dann frittiert. Man kann das ganze dry haben, also nur den Gobi an sich, oder wie auf dem Bild (das war übrigens Momos Abendessen) mit Gravy, das ist dann eine sehr fettige Soße. Gravys gibt es übrigens eine riesige Menge, oft mit Paneer (das ist eine Art Käse, der eigentlich nach nichts schmeckt aber im Gravy wirklich gut) und dann mit verschiedenen Gewürzen und Gemüsen. Das wird dann entweder mit Brot gegessen, auf dem Bild ist es glaube ich Naan (das kommt aus Nordindien). Typisch südindisch sind Chapati und Roti, wo da jetzt allerdings der Unterschied liegt, weiß ich nicht so genau ;)

Was gibt’s heute zwischendurch? 


Chai: Tee spielt in Indien eine wichtige Rolle. Wird man irgendwo eingeladen, bekommt man meist zuerst einen Chai serviert und auch im Alltag trinkt man mindestens zweimal am Tag Chai. Chai Besteht aus einer speziellen Gewürztee-Mischung, die man mit Milch und (sehr viel) Zucker trinkt. In jedem noch so kleinen Dorf gibt es einen Chai-Stand, wo man für 10 Rupien sein Glas Chai trinken kann. Übrigens schmeckt der Chai in Nordindien anders als im Süden, irgendwie würziger… Man trinkt oft Chai, dafür immer nur wenig auf einmal: die Gläser sind meist nur halb voll (auch, damit man sie am oberen Rand anfassen kann, wenn es heiß ist). Keep calm and drink Chai- das ist das indische Lebensmotto. In den zwei Tagen, die ich im Projekt das Essen fotografiert habe, haben wir übrigens sechs Mal Chai gekriegt, einmal sogar mit Keksen. Ich denke ein Bild davon reicht.

Obst: Indien ist ein Obstparadies und zurzeit schweben Annika und ich im siebten Himmel- es ist Mango-Season! An der Straße werden bergeweise Mangos verkauft. Übrigens werden grüne Mangos auch als Gemüse zum Kochen benutzt, die Mangos an unseren Bäumen im Projekt werden deshalb leider nie reif. Ein Kilo Mango kostet je nach Qualität so um einen Euro und die Mangos sind wirklich göttlich! Es gibt natürlich auch noch jede Menge anderes Obst, zum Beispiel hatten wir letztens eine Papaya, es gibt frische Ananas, im April war die Wassermelonen-Saison und an der ganzen Straße wuchsen Wassermelonen-Stände aus dem Boden. Was auch ganz toll ist, sind die Kokosnüsse. Die sind hier nicht so klein und braun wie in Deutschland sondern noch groß und grün. Für 30 Cent kann man sich eine an einem Stand an der Straße kaufen und vor Ort trinken: der Verkäufer schlägt mit einer Machete ein Stück ab und dann trinkt man mit einem Strohhalm zuerst das Wasser (das ungefähr gegen alles helfen soll: von Verdauungsproblemen bis Pickeln) und dann isst man das weiche, frische Fruchtfleisch. Lecker! 

Snacks: Hier gibt es an jedem Kiosk verschiedene Snacks in kleinen Portionen, zum Beispiel Popcorn, Kekse, Chips, verschiedene Nüsse und auch typisch indische Snackmischungen, die man sehr schwer beschreiben kann. In der Stadt oder oft an Bushaltestellen und –rastplätzen gibt es so frittierte Teile, sehr praktisch für den kleinen Hunger. Unter anderem gibt es in einem Teigmantel frittierte Kochbananen oder Chillis, Kartoffelteilchen oder solche Teigringe (ein bisschen wie Mini-Donuts). Meistens essen Annika und ich, wenn wir mal wieder vom Essen nicht befriedigt sind, gelbe Lays. Eine so eine kleine Packung kostet fünf Rupien und hat wirklich nur fünf oder sechs Chips als Inhalt.
So, das war jetzt schon ganz schön lange und während ich geschrieben habe, sind mir immer wieder neue Sachen eingefallen, die ich noch erwähnen könnte, aber das würde den Rahmen schon sprengen. Fazit: die indische Küche ist durchaus vielfältig, wenn auch nicht so, wie man sie aus Deutschland kennt. Leider kommt von der Vielfalt (je nach aktueller finanzieller Lage) wenig bis nichts im Projekt an und es kam auch schon vor, dass wir drei Mahlzeiten am Tag Reis mit Rassam oder Reis ohne Soße mit reingemischtem Gemüse hatten. Generell würde ich sagen, dass 80% meiner Mahlzeiten in Indien Reis waren. Ich genieße es schon, wenn ich mal was anderes kriege, mag aber auch den Reis immer noch, wenn es eine ordentliche Soße dazu gibt. Ich freue mich aber durchaus wieder auf die so abwechslungsreiche Kochkunst meiner Mutter in Deutschland, auf Nudeln, Kartoffeln, Käse, Brot und auch darauf, selbst entscheiden zu können, was ich jetzt essen möchte.