Nun, als wir am 22. April abends im Projekt ankamen, wurden
wir von allen unseren Kindern begrüßt. Unsere Angst, dass plötzlich ein Teil
der Kinder fehlen könnte (hinsichtlich der aktuellen Situation im Projekt nicht
ganz unbegründet), erfüllte sich nicht. Alle strahlten sich an und freuten sich
und ich freute mich auch total, wieder da zu sein-auch wenn nicht immer alles
leicht ist, ist hier doch mein indisches Zuhause. Wir wurden natürlich befragt,
wo wir waren ('You going Germany sister?') und wir erzählten ein bisschen,
allerdings wollten sie uns kaum glauben, dass wir wirklich nur in Indien
unterwegs waren. Wir hatten es gut abgepasst: heute war der letzte Schultag der
allermeisten Kinder gewesen. Ab jetzt sind Sommerferien, die bis Ende Mai
dauern. Über unsere Feriengestaltung hatte es schon einige Diskussionen mit dem
Gastvater und mit Rubini gegeben. Für die Leute, die in einer Schule arbeiten,
gibt es ein Sommercamp, das heißt, sie gehen für vier Wochen in ein anderes
Projekt, damit sie was zu tun haben. Wir hatten vermutet, dass wir auch sowas
machen würden, da unsere Contact Person uns erzählt hatte, dass alle Kinder
nach Hause gehen. Dann hieß es, dass alle Kinder bleiben und jeden Tag ein paar
Stunden Unterricht in Nähen, Kochen und noch ein paar Sachen kriegen sollten.
Dann hieß es, der Unterricht sei abgeblasen, aber es bleiben mindestens zwanzig
bis dreißig Kinder hier. Von anderen Seiten hörten wir, dass wirklich alle
heimgehen würden und auch die Mitarbeiter Ferien hätten. Hä? Dem Gastvater ist
es ganz unglaublich wichtig, dass wir die Zeit hier verbringen. Anfangs
wunderten wir uns darüber, aber schließlich ging uns auf: das Projekt kriegt
Geld dafür, dass wir bei ihnen sind. Sind wir in einem anderen Projekt, kriegt
das das Geld. Wir sind also eine zusätzliche Einnahmequelle und angesichts der
aktuell prekären Geldsituation können sie darauf nicht verzichten.
In Realität lief die Zeit bisher so ab: Die erste Woche
waren die Kinder noch alle da und wir hatten wirklich sehr schöne Tage. Wir
durften offiziell mit ihnen spielen und hatten viel Spaß, manchmal gab es auch
nicht so viel zu tun (wenn alle Kinder auf einen dieser Mini-Fernseher starren
zum Beispiel), aber das war dann auch ok. Es gab mehrere Tage lang für jedes
Kind eine Wassermelone, die dann zuerst genüsslich mit den Händen ausgekratzt
und wurde und dann der übrige Saft geschlabbert.
Außerdem verbrachte ich einige Stunden damit, die Kinder zu fotografieren, die es lieben, sich an eine Wand zu stellen und ernst zu schauen, damit ich ein 'still' von ihnen schieße. Davon hier mal die schönsten :) Unsere Kinder sind wohl die süßesten Kinder überhaupt!
Annika in Action |
Die Jungs beim Dösen |
Am Wochenende trafen wir uns mit ein paar Freunden in Mahabs
und schlossen schon Wetten ab, wie viele Kinder jetzt noch da sind. Am ersten
Tag waren es ungefähr 15, jetzt sind es noch sieben. Das ist allerdings weniger
schlimm, als es sich anhört. Diesen sieben Kindern ist nämlich konstant
langweilig, sodass sie ständig nach uns verlangen und wir mit ihnen UNO spielen
(ja, die letzten Tage haben wir hauptsächlich UNO mit den Jungs gespielt. Denen
wird das auch nie zu viel…) oder Papierbötchen bemalen oder sowas. Sogar das
Essen ist meistens top, weil wir jetzt mit 15 Leuten genauso viel Gemüse essen
wie mit 60… Außerdem ist die Stimmung echt entspannt (vor allem, wenn der
Gastvater in seinem Zimmer ist oder ausgeflogen).
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