Dienstag, 1. August 2017

Back again


Ich bin jetzt also gerade hier, in Curitiba, angekommen. (Curitiba liegt hier)

Letzte Woche Dienstag ging es los, zwanzig Minuten, nachdem meine Koffer fertig gepackt waren, verließ ich das Haus. Erst mit dem Zug von Passau nach Wien, dann von Wien nach Dubai, von Dubai nach Sao Paulo und von Sao Paulo nach Curitiba. Insgesamt war ich ungefähr 40 Stunden unterwegs, die Verbindung war aber tatsächlich die beste Option. Es war anstrengend, aber es hat tatsächlich alles problemlos geklappt und ich kam abends um elf total erschöpft im Hostel an. 
Außer mir sind noch zwei andere Mädels aus Passau hier, Teresa und Friederike. Friederike war im gleichen Hostel wie ich und wir trafen uns morgens zum Frühstück und gingen dann für Erledigungen in die Stadt. Die ersten paar Tage gab es ziemlich viele Sachen zu erledigen, unter anderem den Stundenplan zusammenstellen und bei jeden Fach-Koordinator eine Unterschrift abholen. Für diejenigen, die hier ein richtiges Fach studieren, ist das unproblematisch, weil man nur zu einem Koordinator gehen muss. Da ich mir aber aus verschiedenen Gründen in Passau fast nichts anrechnen lassen kann, wollte ich gerne einfach Fächer belegen, die mich interessieren. Hier ist es so, dass man eben ein Fach studiert (also zum Beispiel Geschichte, Geographie usw.), aber ich wollte mir natürlich von allem das Beste aussuchen, weil es wenigstens interessant sein soll, wenn ich es schon nicht anrechnen lassen kann- das hat jetzt allerdings dazu geführt, dass ich je ein Fach aus vier verschiedenen Studiengängen belege und dementsprechend zu vier verschiedenen Koordinatoren laufen musste. 

Außerdem musste ich mich noch registrieren, um eine sogenannte CPF-Nummer zu bekommen, die man unter anderem braucht, um eine Handykarte zu beantragen (ich hab jetzt eine neue Handynummer, falls jemand die noch nicht hat!). Jedenfalls bin ich am Donnerstag und Freitag durch die Stadt gelaufen und es war sehr, sehr anstrengend. Kaum jemand kann Englisch, ich kann zwar zum Glück schon etwas Portugiesisch, aber zu Anfang habe ich längst nicht alles verstanden. Dazu ist auch noch das Bussystem irgendwie ziemlich kompliziert und ich habe mich mehrmals ordentlich verirrt und mich gefragt, was das eigentlich für eine blöde Idee war, hier her zu kommen. 

Am Samstag bin ich dann auch schon umgezogen und seither geht es bergauf. Ich wohne jetzt in einem Haus relativ nah am Zentrum, in einer ruhigen und (für brasilianische Verhältnisse sicheren) Wohngegend. Zu dem Campus, an dem ich meistens Unterricht habe, laufe ich ungefähr 15 Minuten, vielleicht versuche ich aber auch noch, mir ein Fahrrad auszuleihen. Im Haus gibt es 8 Zimmer, die einzeln vermietet werden, Küche und Bad werden geteilt. Anfangs dachte ich, außer mir würde nur ein anderes Mädchen hier wohnen. Sie heißt Tatiana und ist auch neu nach Curitiba gezogen, sie kommt aus dem Bundesstaat Amazonas und wir waren am Samstag gleich noch zusammen einkaufen, weil noch einiges an Kücheneinrichtung fehlt. Inzwischen habe ich aber erfahren, dass doch noch mehr Leute hier wohnen: Alexandre, mit dem ich am Sonntagabend Game of Thrones geschaut habe, und dann noch zwei Jungs und ein Mädchen, die ich aber erst ganz kurz gesehen habe. Mal schauen, wie sich das alles noch entwickelt hier, bisher fühle ich mich aber ganz wohl. 

Mein Zimmer ist möbliert mit Bett, Schreibtisch und Schrank und der Vermieter hat mir jetzt auch eine Decke geliehen, damit ich keine kaufen muss. Vorhin habe ich jetzt endlich das Zimmer vollständig eingeräumt, nachdem die letzten Tage das ganze Kleinzeug noch auf dem Boden herumlag. Das einzige Problem ist, dass es in meinem Zimmer richtig kalt ist-kälter aus draußen. Ich sitze hier immer mit Pulli und Hausschuhen und bin total durchgefroren. Die letzten Tage war es draußen ganz schön und in der Sonne auch recht warm, um die 20 Grad, abends um einiges frischer, nur in meinem Zimmer ist es eiskalt. Zum Glück habe ich eine dicke Decke! Der „Winter“ dauert jetzt noch ungefähr einen Monat und dann wird es wieder wärmer, deshalb ist es auch nicht so schlimm. 

Unser Haus


Mein Zimmer

Am Montag hat die Uni eigentlich angefangen, ich war aber noch in keinem Kurs wegen oben erwähnter Probleme mit dem Stundenplan, aber ich habe das ganze jetzt so hingedreht, dass ich sowieso montags keinen Kurs habe außer Portugiesisch, das haben wir jeden Tag von 14-17 Uhr und es geht erst nächste Woche damit los. Heute morgen dachte ich jetzt, dass es wirklich so richtig losgehen würde und habe mich um halb sieben aus dem Bett gequält und bin zur Uni gehetzt, weil ich (natürlich) ein bisschen spät dran war. Als ich dann endlich den Raum gefunden hatte, war der abgeschlossen und die Sekretärin hat mir dann erklärt, dass dieses Fach erst ab nächster Woche anfängt... Also noch ein bisschen länger Galgenfrist. 

Mit dem Portugiesisch klappt es übrigens jeden Tag besser. Es kommt auch sehr darauf an, wer spricht und in welcher Geschwindigkeit, meinen einen Mitbewohner verstehe ich zum Beispiel sehr gut und die andere muss den Satz meistens dreimal wiederholen, weil sie so schnell spricht. Aber ich merke jeden Tag die Verbesserung und kann inzwischen relativ flüssig Alltagsgespräche führen (ob ich mich jetzt grammatikalisch richtig ausdrücke, ist dann noch eine andere Frage). 

Diese Woche ist jetzt auch noch die Welcome Week von REI, das ist eine Organisation, die sich um die Austauschstudenten kümmert, mit verschiedenen Aktionen abends, da ist es eigentlich auch ganz angenehm, wenn man nicht so früh aufstehen muss. Am Sonntag waren wir in einem Park picknicken und gestern hätte es einen Brigadeiro-Workshop gegeben, wo ich aber nicht war, weil ich endlich mal das Zimmer richtig einräumen wollte und ein bisschen entspannen. Heute gibts einen Caipirinha-Workshop, da gehe ich natürlich auf jeden Fall hin ;) 

Ich habe schon ein bisschen in den alten Blogeinträgen aus Indien herumgestöbert und ich hoffe, dass ich euch dieses Mal wieder mit so vielen spannenden Geschichten erfreuen kann.

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