Hier wie schon angekündigt, exklusiv und ungekürzt: Ein Eindrucksbericht meiner Eltern!
Dank unserer hervorragenden Reiseleiterin Sofia haben wir
die Indienreise nicht nur unbeschadet überstanden, sondern auch genossen.
Gleich auf dem kurzen Weg vom Flughafen zum Hotel wurden wir in die
Gepflogenheiten der Toilettenbenutzung eingeführt, es gibt nämlich in Indien
kein Klopapier, sondern Wasser und die linke Hand. Dementsprechend isst man mit
der rechten Hand (ohne Besteck) und man sollte es tunlichst vermeiden, die
Hände zu verwechseln. Genauso sollte man es auch vermeiden mit der linken Hand
zu bezahlen oder sonstiges. Das alles lernten wir in den ersten 10 Minuten,
nachdem wir Sofia wieder in die Arme schließen konnten, ein schönes Wiedersehen
mit unserer indischen Tochter.
Für uns war die Reise wie ein Sprung ins kalte Wasser, es
war ein Eintauchen in eine faszinierende Welt, die so anders ist als unsere.
Indien ist laut, in den 12 Tagen gab es keinen Moment, in dem man nichts gehört
hätte, in den Städten tobt Tag und Nacht der Verkehr mit viel Hupen, aber auch
auf dem Land hört man Hunde, Stimmen, Mopeds und wenn es wirklich mal ruhig
wäre, rauscht der Deckenventilator. Als wir wieder zu Hause waren, wurde uns
das so richtig bewusst, als plötzlich totale Stille herrschte und, wir müssen
es gestehen, uns der Geräuschpegel richtig fehlte. Indien ist dreckig, Frank
sagte immer, Indien ist eine einzige Müllkippe. Wenn man etwas entsorgen will,
muss man es schon eine Weile mit sich tragen, bis man einen Mülleimer findet.
Indien ist chaotisch, der Verkehr ist für unsere Begriffe ein einziges ungeregeltes
Chaos, jeder fährt und hupt und trotzdem kommen alle vorwärts. Eine Straße zu
überqueren ist schon für sich ein Abenteuer. Und trotz allem ist dieses Land
nicht abstoßend, sondern absolut beeindruckend und faszinierend. Es ist schön
den Menschen in die Gesichter zu gucken, viele haben große Augen, die uns
genauso neugierig mustern, wie wir sie. Wir sind als Familie mit halbwüchsigen
Kindern sehr aufgefallen und sind oft gefragt worden, ob wir eine Familie sind
und ob Sofia und Charlotte Zwillinge sind. Überhaupt kennen die Inder keine
Zurückhaltung, sie fassen einen auch gerne mal an, lassen sich für ihr Leben
gerne fotografieren und freuen sich, wenn man ihnen das Foto zeigt. Was uns
auch gut gefallen hat, war die Farbenvielfalt, die sich vor allem in der
Kleidung der Frauen widerspiegelt. (Während sich viele Männer, statt eine Hose
zu tragen, nur ein Tuch umbinden, das uns an Geschirrtücher erinnert.) Die
erwachsenen Frauen tragen alle Saris in vielen bunten Farben und in dem
Bundesstaat Tamil Nadu, in dem Sofia lebt, haben viele Frauen einen Blumenkranz
in den Haaren, den man überall an der Straße kaufen kann. Auch die Vielfalt der
Religionen hat uns beeindruckt, oft stehen Moschee, Kirche und Tempel auf
engstem Raum nebeneinander und jeder lässt dem anderen seine Religion. In den
Hindutempeln herrscht immer fröhliches Treiben, Andersgläubige sind gerne
gesehen, die Tempel werden vielseitig genutzt als Begegnungsstätte, man kann
sich auch in die Ecke legen und ein Nickerchen machen (die Inder können sowieso
immer und überall schlafen), es gibt Essensstände, falls einen der Hunger plagt
und natürlich ist es auch ein heiliger Ort, an dem sehr intensiv gebetet wird
oder irgendwelche Zeremonien stattfinden. Es gibt immer einen inneren Bereich,
in den man als Nicht-Hindu nicht herein darf, aber ansonsten kann man sich frei
bewegen und die Stimmung ist sehr schön.
Ich bin Sofia sehr dankbar, dass wir durch sie dieses Land
kennenlernen konnten und es war schön zu erleben, wie souverän sie sich dort
bewegt und mit den Menschen umgeht. Man hat bei ihr das Gefühl, sie ist dort
angekommen (auch wenn es sicher manches gibt, was sie nervt). Für uns war sie
auf jeden Fall eine tolle Reiseleiterin, so dass wir uns immer wohl und sicher
gefühlt haben, danke! Das ist ein Beitrag von Sofias
Mutter.
Jetzt kommt Sofias Vater
Mich hat Indien so mitgenommen und beeindruckt, dass ich
nach einer Woche Deutschland nachts nicht mehr regelmäßig von Indien träume
oder aufwache und mir überlege, in welcher indischen Stadt wir uns gerade
befinden. Mich lassen auch die Gerüche und Geräusche nicht los so dass ich
manchmal in unsere Küche gehe und an den Gewürzen, die wir mitgebracht haben,
rieche. Es erinnert mich dann ans Einkaufen, die Menschen, das Essen…. . Heute
habe ich längere Zeit mit einem meiner Neffen geredet, der letztes Jahr in
Brasilien war und oft kam heraus, anderes Land, andere Sprache, gleiche
Erlebnisse.
Mich hat sehr interessiert, wie die Menschen arbeiten und so
will ich einige eindrückliche Dinge beschreiben. Ich habe während der ganzen
Reise nur einen einzigen Baukran gesehen. Das war auf einer Großbaustelle in
Chennai. Ansonsten wurde auf jeder Baustelle alles ohne Maschinen bewegt. Ich
sah oft Frauen mit einer Plastiktüte als Kopftuch. Sie hatten flache Blechschüsseln
auf dem Kopf mit der sie Sand, Mörtel oder Beton umeinander getragen haben. Manche
barfuß, die meisten mit Sicherheitsschuhen, das heißt Badelatschen.
Ich sah eine Ziegelei in der die ganzen Ziegelsteine von
Hand gestapelt wurden.
Wir waren auf einem Großmarkt für Reis. Da wurden LKWs mit
75 kg Säcken Reis beladen. Die Arbeiter benutzten Haken und trugen die Säcke
auf ihrem Rücken über eine Behelfstreppe aus vollen Säcken auf zum Teil
abenteuerlich aussehende Lastwagen, ungefähr 18 Tonnen pro Fuhre. Aufladen und
auch wieder abladen. In den Ruhepausen benutzten sie dann ihre Handies und
gaben uns ihre E-Mail Adressen und baten um die Zusendung der Bilder, die wir
von ihnen gemacht haben.
Ich habe Indien als sehr friedliches Land empfunden, Angst
hatte ich nur beim Überqueren der Straßen, das aber nicht nur einmal. Ansonsten
gab es keine Situation in der wir um unser Gepäck gefürchtet oder uns bedroht
gefühlt haben. Wobei wir auch sehr vorsichtig waren.
Ich konnte mich stundenlang in den Marktvierteln umschauen
und das Obst- und Gemüseangebot anschauen. Die Händler saßen meist auf dem
Boden und hatten eine Balkenwaage mit zwei Gewichten: 0,5 kg und 1 kg. So haben
sie dann ihre Waren in gewogen. Keiner hatte irgendein Preisschild und man
musste immer feilschen. Wir haben dann Sofia vorgeschickt, sie kann das sehr
gut. Als sie nicht mehr dabei war konnten wir dann es selbst probieren, aber
uns ist es lange nicht so gut gelungen. Durch die Schar der Kunden und anderen
Fußgänger schlängelten sich dann Motorräder, Motorrikschas und diverse Kühe. Es
war überall Trubel und es ist glaube ich unmöglich in Indien keine Menschen um
sich zu haben.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen