Jetzt bin ich also angekommen, in Israel, obwohl es sich immer noch ein wenig unwirklich anfühlt. Den Flug habe ich gut überlebt, auch wenn ich in den zweiten Security-Check musste: leider war ich so dumm gewesen, meinen Koffer mit einem Zahlenschloss abzuschließen, obwohl ich ja wusste, dass El Al alle/viele/manche zufällig ausgewählte Koffer durchsucht. Eine Sicherheitsbeamtin fragte mich also nach dem ‚code for your suitcase‘, praktischerweise ohne zu erwähnen, dass sie den Code für das Schloss meinte. Und während sich ein Typ neben mir in einer Umkleidekabine, die von der Qualität her an Takko erinnerte, bis auf die Unterwäsche ausziehen musste, um von einem anderen Sicherheitsbeamten durchsucht zu werden, redeten die Sicherheitsbeamtin und ich munter aneinander vorbei:
Ich: I don’t have a code for my suitcase (ich dachte nämlich, mir hätte beim Einchecken des Koffers irgendein Code gegeben werden müssen, damit sie erkennen können, wem der Koffer denn nun gehört)
Sie: Are you sure?
Ich: Yes, I am.
SIe: Are you really sure?
Ich: Yes, I am!!
Daraufhin fing sie aufgeregt an, in ihr Walkie-Talkie zu schreien, irgendwann ist mir dann auch aufgefallen, was sie vielleicht meinen könnte.
Der Rest des Flugs verlief dann um einiges entspannter, auch wenn es kein vegetarisches Essen gab und ich mir das Fleisch gerade da aus dem Reis herauspricken musste, als wir einige Luftlöcher durchquerten. Neben mir saß eine israelische Großmutter, mit der ich mich lange unterhalten habe und die mich gleich zu sich nach Hause sowie zu ihrer Tochter, die in einem Kibbutz auf den Golanhöhen lebt, eingeladen hat.
In den letzten Tagen habe ich schon so einigerhand erlebt, von den ersten Tagen bei der Arbeit im Housekeeping (acht Stunden am Tag Toiletten putzen, Betten machen, Fenster und den Boden wischen, und das ganze bei sehr hohen Temperaturen und mindestens ebenso hoher Luftfeuchtigkeit, dagegen kommt Deutschland auch in den heißesten Zeiten nicht an!) über Ausflüge zum Strand bis hin zu unserem heutigen Ausflug nach Neve Shalom und Abu Gosh.
Am ersten Tag war ich mit ein paar Leuten einkaufen, wir sind erst in Naharyya in jüdischen Supermarkt gewesen, stellt euch das vor wie in Amerika, alles sehr kühl und in der Luft liegt derpenetrante Geruch nach Desinfektionsmittel. Dann sind wir weitergefahren zum Faisal, einem arabischen Supermarkt im Nachbardorf, der so ziemlich alles verkauft bis auf Wecker (mein Handy ist nämlich gleich am zweiten Tag kaputt gegangen, sodass ich jetzt auf andere Weise wach werden muss). Er unterscheidet sich fundamental von den Supermärkten, die man von zu Hause kennt, die Gänge sind unglaublich schmal und hoch, alles stapelt sich, der Boden ist dreckig (anscheinend können da auch die rauen Mengen von gelagerten Waschmitteln nichts gegen unternehmen), und mit jedem Schritt, den man macht, verändert sich der Geruch: Fleisch, Käse, Gemüse, Gewürze.
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